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Elegie für Bläser
Das Wort „Elegie“ hat zu tun mit Wehmut, Klage oder Trauer und ist auch Mittelpunkt dieses Bläserwerks – in einer vorwiegend dunklen, düsteren Charakteristik. In einem Satz wird das mittels eines stark minimierten Motivs und einer einheitlichen, fast gleichbleibenden harmonischen Farbe zum Ausdruck gebracht. Auch die musikalische Bewegung ist wesentlich langsam und auf breite Maße angelegt.
Ideeller Hintergrund des Werks bildet die Schwäche des Menschen ins seiner Gesamtheit. Welche Kraft, Stärke, Größe oder welches Können haben die Menschen, aber allzu leicht verleitet die Schwäche dazu, das nicht zu nützen. Ein Kennzeichen dieser Schwäche ist es, sich dem Vordergründigen, Bequemeren oder leicht Erreichbarem zu widmen.
Natürlich kann die Musik diese Hintergedanken nicht im Einzelnen darstellen – sind es doch nur Töne oder Klänge, die erklingen. Aber durch eine bestimmte musikalische Gestaltung ist es vielleicht möglich, die Idee im Allgemeinen zu vermitteln. Dabei wird abgesehen kurzer Ausbrüche weniger das Aufrütteln oder laute Wehklagen angestrebt, als vielmehr ein besinnliches Nachdenken. Weil das Nachdenken eine größere Kraft in der Bewusstwerdung beinhalten dürfte als ein lautes Aufschreien.
Uraufführung: 4. April 2012, 20 Uhr, Jesuitenkirche, Innsbruck / Windkraft - Kapelle für Neue Musik / Kasper de Roo (Leitung) |